Rückgang beim Liegenschaftshandel im Kanton Basel-Landschaft
- Basel.vorwärts
- Aug 21, 2024
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In den vergangenen Jahren sind die Investitionen in Baselland in Immobilien sowohl von Seiten von Privatpersonen als auch von anderen Anlegerinnen und Anlegern zurückgegangen. Eine Kurzanalyse.

Im vergangenen Jahr wurden im Kanton Basel-Landschaft weniger Grundstücke gehandelt als im Vorjahr. Trotz steigender Quadratmeterpreise sank die Gesamtsumme der Verkaufserlöse. Die Anzahl der Transaktionen verringerte sich 2023 um 17,5%. Überbaute Grundstücke machten dabei 84,4% aller Verkäufe aus, gefolgt von Bauland (9,3%) und Land ausserhalb des Baugebiets (5,6%). Der Gesamtwert aller Grundstücksverkäufe nahm um 22% respektive 825 Millionen Franken ab, wodurch Grundstücke im Wert von 2,93 Milliarden Franken gehandelt wurden. Ein Teil des reduzierten Handelsvolumens konnte durch gestiegene Quadratmeterpreise kompensiert werden. Der durchschnittlich verkaufte Quadratmeter Wohnbauland kostete 1'332 Franken, was einem Anstieg von 4,2% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Steigende Bodenpreise im gesamten Kanton deuten auf knapper werdende Baulandreserven hin. Besonders auffällig ist der Bezirk Arlesheim, wo ein Käufer über 2'000 Franken pro Quadratmeter zahlen muss.
Sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen investierten weniger in den Erwerb von Immobilien und Bauland. Private Haushalte investierten 2023 rund 1,95 Milliarden Franken in überbaute und unbebaute Grundstücke, was 250 Millionen Franken weniger als im Vorjahr war, ein Rückgang von 11,2%. Trotz des geringeren Volumens betrug der Anteil der privaten Investitionen 66% im Vergleich zu 58,6% im Jahr 2022. Diese Investitionen flossen hauptsächlich in Wohnbauten (1,2 Milliarden Franken) und Stockwerkeigentum (642 Millionen Franken). Dies zeigt, dass Privatpersonen trotz der allgemeinen Zurückhaltung weiterhin in Wohnimmobilien investieren.
Die Ausgaben von Architektinnen und Architekten, Bau- und Immobilienfirmen sanken um 426 Millionen auf 568 Millionen Franken, was einem Rückgang von 42,9% entspricht. Ihre Investitionen in Gewerbe-, Industrie- und Bürogebäude gingen um 205 Millionen Franken und in Wohnbauten um 140 Millionen Franken zurück. Auch Kreditinstitute und Versicherungen reduzierten ihre Investitionen erheblich, um 66% auf 135 Millionen Franken. Dabei nahmen die Ausgaben für Wohnbauten um 200 Millionen Franken ab, was einem drastischen Rückgang von 81,5% entspricht. Diese Zahlen verdeutlichen die Zurückhaltung institutioneller Anlegerinnen und Anleger, die durch die gestiegenen Baukosten und die wirtschaftliche Unsicherheit verstärkt wird.
Im Jahr 2023 wurden im Baselbiet 1'968 überbaute Grundstücke verkauft, was einem Rückgang von 17,4% entspricht. Die Nachfrage nach Wohnungen sank ebenfalls deutlich um 23,9% auf 718 Einheiten. Die Preise blieben jedoch hoch: Eine 4-Zimmer-Wohnung kostete im Durchschnitt 1 Million Franken, während eine 3-Zimmer-Wohnung für 750'000 Franken verkauft wurde.
Die Auswertung der Zahlen für den Kanton Basel-Landschaft zeigt deutlich, dass derzeit weniger Kapital in Immobilien investiert wird. Gestiegene Baukosten, höhere Hypothekarzinssätze, lange Bewilligungsprozesse und wachsende Regulierungen auf dem Wohnungsmarkt machen Immobilieninvestitionen im Vergleich zu alternativen Kapitalanlagen wie gut verzinsten Obligationen weniger attraktiv. Dies führt dazu, dass weniger gekauft und gebaut wird. Neben einer weiter sinkenden Leerstandsquote für Wohnungen leidet insbesondere die Bauwirtschaft, die mit rund 330'000 Beschäftigten in der Schweiz einen wichtigen Wirtschaftszweig darstellt, unter dem sinkenden Auftragsvolumen. Obwohl der prozentuale Anteil privater Investitionen gestiegen ist, sind auch hier die Investitionen erheblich zurückgegangen.
Diese Entwicklungen werfen Fragen über die zukünftige Dynamik des Immobilienmarktes im Kanton Basel-Landschaft auf. Die Herausforderungen, vor denen Investoren und Bauträger stehen, könnten langfristige Auswirkungen auf das Angebot an Wohn- und Gewerbeimmobilien haben. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Trends entwickeln und welche Massnahmen ergriffen werden können, um den Immobilienmarkt zu stabilisieren und attraktiver zu gestalten.
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