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Verdichtung in Städten − was bedeutet das?

Um Verdichtung kommen Städte heutzutage nicht mehr herum. Mangelnder Platz und steigende Einwohnerzahlen lassen kaum andere Möglichkeiten zu. Was heisst Verdichtung, wann fühlt sie sich dicht an und welche Arten davon gibt es?

Verdichtung mit grün in Basel.

Um Verdichtung kommen Städte heutzutage nicht mehr herum. Mangelnder Platz und steigende Einwohnerzahlen lassen kaum andere Möglichkeiten zu. Was heisst Verdichtung, wann fühlt sie sich dicht an und welche Arten davon gibt es?

 

Einwohnerinnen und Einwohner pro Quadratmeter, Ausnutzungsziffer, Verhältnis von freier zu verbauter Fläche − Dichte in Siedlungsräumen lässt sich unterschiedlich messen. Statistiken sprechen meist von der Einwohnerzahl pro Quadratmeter. Bei Neubauten kommen Ausnutzungsziffer und frei- versus verbauter Fläche zum Einsatz.

 

Die Ausnutzungsziffer

Möchte jemand neu bauen, muss er sich an die geltenden Ausnutzungsziffern halten, in Kombination mit den vom Zonenplan vorgegebenen maximal möglichen Stockwerken. Die Ausnutzungsziffer bezeichnet das Verhältnis von Landfläche zur Nutzfläche aller Geschosse eines Hauses. Wird ein Stück Land vollflächig mit einem Stock bebaut, ergibt sich daraus eine Ausnutzungsziffer von 1.0. In Basel liegen diese Ziffern zwischen 0.6 und 1.8. Bei einer Ausnutzungsziffer von 0.6 in einer Zone mit zwei maximalen Geschossen dürfen 30% der Bodenfläche zweistöckig bebaut werden. Liegt die Ausnutzungsziffer in derselben Zone bei 1.8, dürfen 90% der Bodenfläche mit 2 Stockwerken verplant werden.

 

Freie und verbaute Fläche

In gewissen Bauzonen darf die verbaute Fläche einen gewissen Prozentsatz der freien Fläche nicht übersteigen. Hat ein Quartier viel freie Fläche, nehmen wir es meistens als weniger dicht wahr. So empfinden wir zum Beispiel den Spalenberg aufgrund der nahtlos aneinandergereihten Häuser als sehr dicht,  obwohl dort im Verhältnis zu anderen Quartieren viel weniger Menschen wohnen.

 

Hohe Ausnutzungsziffer gleich dicht?

Die Ausnutzungsziffer beschreibt, wieviel Nutzfläche im Verhältnis zum Boden wir schaffen dürfen. Baut jemand also statt in die Breite (vollflächig) in die Höhe (kleinerer Grundriss, dafür höheres Gebäude), ist der Bau in beiden Fällen rechtskonform und fühlt sich dennoch komplett unterschiedlich An.

Die Ausnutzungsziffer allein ist also nicht massgebend für das Dichtegefühl, sondern vielmehr die Art wie Weise, wie gebaut wird.

 

Verdichtungsmöglichkeiten

In die Höhe wachsen. Diese stadtbildprägende Verdichtung schafft zusätzliche Flächen ohne mehr Boden zu beanspruchen.

Dichtere Bebauung der Grundstücke. Viele Grundstücke haben Nutzungsreserven, die zusätzliche Neubauten zum Beispiel in grossen Innenhofflächen zulassen. Diese Form der Verdichtung konsumiert zusätzliche Landflächen und macht die Verdichtung deutlich spürbar.

Erweiterung bestehender Liegenschaften. Durch eine Aufstockung oder einen Anbau können zusätzliche Fläche gewonnen werden. Die Verdichtung ist wenig spürbar.

Anpassung der Grundrisse

In einigen Fällen macht es auch Sinn, den Wohnungsmix zu ändern. Aus wenigen sehr grossen Wohnungen werden kleinere Einheiten geschaffen oder aus Kleinstwohnungen grössere Einheiten. Die Verdichtung ist nicht spürbar.

Neubauten als Ersatz. Neubauten schaffen bei gleichem oder ähnlichem Volumen mehr Nutzfläche. Die Verdichtung ist kaum bemerkbar.

Neue Nutzung von grossen Arealen. In Basel bieten strukturelle Veränderungen der Wirtschaft die einmalige Chance, grosse Areale neu zu nutzen. Dort können ganze Quartiere neu und optimal konzipiert werden.

Es gibt also viele Möglichkeiten, wie wir verdichtet können. Die Wahrnehmung der Verdichtung jedoch stark von der Art und Weise ab, wie gebaut wird. So kann sich ein Hochhaus mit viel Umschwung und einer Ausnutzungsziffer von 6.0 viel weniger dicht anfühlen als eine Reihenhaussiedlung mit marginalen Aussenflächen.

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